Judasevangelium

Erste Seite des Judasevangeliums (Seite 33 im Codex Tchacos)

Das Judasevangelium, abgekürzt EvJud, ist eine apokryphe Schrift, die wahrscheinlich Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. in einer gnostischen Sekte verfasst wurde. Die Schrift stammt nicht von Judas, sondern ist eine pseudepigraphische Schrift. Sie besteht im Wesentlichen aus Gesprächen zwischen Jesus und den Jüngern bzw. Jesus und Judas an mehreren Tagen kurz vor der Passion.

Erstmals erwähnt und beschrieben wird sie von Irenäus von Lyon um 180 n. Chr.[1] Bis in die 1970er Jahre galt sie als verschollen. 1976 wurde ein Papyrus aus dem 4. Jahrhundert, der so genannte Codex Tchacos entdeckt, der das Judasevangelium in koptischer Übersetzung enthält. Diese Handschrift wurde erstmals im April 2006 von Rodolphe Kasser veröffentlicht. Der koptische Text gilt als spätere Version des ursprünglich griechisch geschriebenen Judasevangeliums.

Die Schrift gibt historisch keinen Aufschluss über Jesus oder Judas, sondern nur über ihre Rezeption im frühen Christentum.[2]

  1. Irenäus: Gegen die Irrlehrer. (lateinisch Adversus haereses), I 31,1, Brox S. 257.
  2. Judith HartensteinEvangelium nach Judas. In: Michaela Bauks, Klaus Koenen, Stefan Alkier (Hrsg.): Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex), Stuttgart 2006 ff.[1]

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